Lyrik zur Gegenwart. Poetische Weltanschauungen. Textuelle Spiegelbilder.

Gedichte

ich trag dich

unter meiner haut

du sitzt

in meinen hirnwindungen

du fließt

durch meinen körper

 

may ayim

deine worte waren und sind

von vollendeter schönheit

so wie du

deine trauer

war dir in dein schwarzes gesicht gemeißelt

weicher als stein

nicht hart genug

für diese welt

 

may ayim

im gedenken an dich

schreib ich heute meine version von

DANKE

meine vision von

MORGEN

 

may ayim

du engel der melancholie

du lebst in mir in uns

weiter als worte reichen

tiefer als sätze treffen

 

dein nachtgesang

wurde zu meinem gebet

deine exotik

zu meinem programm

deine liebe

zu meiner waffe

 

may ayim

durch dich bin ich stark geworden

für

die

freiheit

enge zwänge

fixe punkte

wirbeln meine gedanken auf

zwirbeln sie zu knoten

knüpfen an

an dunkle bilder

mein korsett um die brust herum

macht die luft dünner

schnürt mir die seele zu

schreie ertönen nur des echos wegen

ewiger widerhall

in den kammern der angst

schreckenskabinette mit tausend spiegeln

und abertausend verzerrungen

irgendwo dazwischen irre ich umher

und drücke meine hände auf die seelenohren

schließe meine seelenaugen

und suche blind nach schutz

immer der wärme nach

bloß raus aus der kälte

irgendwo dahinten wartet

der horizont

zwischen

formeller vorderbühne

und

informeller hinterbühne

klafft

eine kluft

sozialisation setzt ihre eigenen instanzen

klassifikationszwang

schulpflicht

zwischen formalen vorderdiskursen

und

informellen forderdiskursen

liegt

ein plateau

infiltration

deutsche straßensprache

da sitzen zwei leute mit einer starken erkältung

ich leide unter der allgemeinen erkaltung

ich sterbe an der allgemeinen haltung

zwischen meinen bewusstseinsmäßigen hintergrundfilmen

und

den kleinbürgerlichen realfilmen

klaffe

ich

als

wunde

laute vermutung

im verlaufe dieser äußerung

die sich lauthals ihren weg bahnt

schreibe ich alles aus mir heraus

ich schreibe so lange

bis ich heißer bin

ich schreibe so lange

bis die bänder meiner hand ächzen

ich vermute vor mich hin

bis alles, was einst drin

war

draußen ist

ich vermute

dass das eine weile dauern könnte

vermutungen gaben was von sich

das wird jetzt rekonstruiert

ich sammle den vermutungswust

fühle mit meinen fingern die knoten an den vermutungszeilen

meine finger teilen

die knoten bis sie wieder glatte linien sind

ich ziehe an den vermutungszeilen

und auf einmal wird mir klar, dass da ja puppen dranhängen

die können ja tanzen

ich kann ja die puppen tanzen lassen

wenn ich an den zeilen ziehe

ich bin ein zeilenzieher

ich vermute zeilungen in den vermutungen

und teilungen in den knoten

ich bin hier am ent-koten von knoten in den vermutungszeilen

nebenher baumelt der kristall am stoffenen faden

musik wandelt auf magischen pfaden

in mich hinein

um mich herum aufgebaut mein leben

vor mir aufgetürmt vermutungszeilen

die leisen töne, die hab ich gesucht

jetzt weiß ich es

das andere

moralisiert

diszipliniert

abgesondert

marginalisiert

normalisiert

depriviert

dezimiert

deprimiert

reduziert

eingesperrt

abgeschoben

dezidiert

pervertiert

hinters licht geführt

auf dem altar geopfert

ans kreuz genagelt

ausgepeitscht

ausgeleiert

ausgereihert

weggemacht

abgetrieben

abgeschrieben

weggetreten

weggebetet

weggebrüllt

totgeschwiegen

totgeboren

verbrannt

verkannt

zermatscht

zermalen

durch die gosse getrieben

aus kirchen entfernt

im beichtstuhl vergessen

der philosophische kehrichthaufen, auf dem nichts fehlt

ist ein alter antiquitätenladen in amsterdam

da stapeln sich die zeiten und die seiten

die dolche und pistolen

die suppenschüsseln und die porzellanpuppen

stehende uhren und gehende räder

da liegen meisterstücke zwischen schund und staub

und briefe aus der vergangengeit werden zu fetzen

postkarten erzählen von vergangenen anblicken

unwiderbringlich verloren im haufen der geschichte

aber hier wiederzufinden

abgeschickt aus schützengräben oder aus dem urlaub

fälschungen verdecken die originale

die auch nur fälschungen sind

und hinten in der ecke

steht eine lampe

daneben steht ein tisch

der tisch ist leer

bis auf eine pfeife

die niemals eine sein wollte

nichtsdestotrotzweniger

nichtsdestowenigertrotz

destotrotz

wenigertrotz

nichtstrotz

nichtsweniger

destodesto

wenigerdesto

trotznichts

nichtsweniger

wenigernichts

wenigerweniger

trotztrotz

nichtsnichts

des nachts

male ich dein gesicht in die zeit

ich verfalle deinen augen wieder und wieder

während meine halb geschlossen deine flügel sehen

ich streiche über deine haut

deren bilder von anderen dimensionen zeugen

ich küsse mich deinen rücken hinab

in deine träume hinein

hinterlasse dir liebesgedanken und leise melodien

meine hände sprechen bände und tauchen in dich ein

verzaubert und leuchtend fühlt es sich an

bei dir zu sein

die kerzen flackern

die schatten tanzen auf den wänden

ich kann sie sehen

sie gehen

nicht weg

sie werden zu zeugen unseres liebesspiels

sie reisen mit uns in die nacht hinein

in der sich unsere herzen auf immer verbinden

auf dass sie sich wieder finden

im strudel der gezeiten

auf dass sie sich vorbereiten

auf die stürme und gewitter

die uns ereilen werden

ich bin ganz nah bei dir

und taumle im seelenrausch umher

ich reise auf den wolken

und halte dabei deine hand

ich habe dich die ganze zeit erkannt

habe dich bewahrt und über dich gewacht

und dich am tag und mitten in der nacht

geliebt

aber deine augen
sind stürme
deine gedanken
sind türme
deine berührungen
wuseln
sie zittern
ich bin das bild zwischen deinen augen
ich bin der stern hinter deiner stirn

ferne sterne

umfassendes all

lichterketten

galaxienhaufen

wegweisend

anzeigend

himmelschreiend

chaosordnung

umlaufbahnen

drehmomente

ewige muster

götterbilder

volle leere

lichterheere

dreh dich noch mal um

und schau mir in die augen

wende mir noch mal dein angesicht zu

und lass deine blicke auf mir ruhen

erkunde noch mal mit mir die quelle unserer macht

wandle noch mal mit mir durch die träumende nacht

die sterne hängen tief

der mond macht große augen

und deine berührungen sind gebündelte flammen

dereinst hast du mich gehalten

und mit mir die angst besiegt

dereinst haben unsere lenden gebebt

und legenden gewebt aus traumnetzen

halte inne für einen moment

sei ganz still

und dreh dich noch mal um

bevor du gehst

die fesseln der dazugehörigkeit

schnüren meinen händen das blut ab

die werden zu klumpen

die fesseln der sprache

rauben mir die luft zum atmen

ich schreie nunmehr in mich hinein

und das echo meiner angst

hallt tausendfach wider

sie haben mir mit ihren geboten

den mund verboten

und mit ihren spritzen

meine sehnsucht betäubt

sie haben meine wunden offen gehalten

und ihnen das heilen verweigert

im labyrinth meiner selbst

irre ich seither umher

gepeinigt und getrieben

von ihren todesarten und lebensweisen

ich trage meine kreuze

und errichte meine galgen

die hoffnung

stirbt

zuletzt

mondseelen

das geisterbild eines planeten

wohnt in manchen körperlosen dingen

beflügelt manche sanften schwingen

materie und licht singen

im verkörperten schweigen

die alten reigen

du atmest sanft neben mir

geliebte

herbeigesehnte

schmerzlich vermisste

du bewegst dich zärtlich in mir

herzerfüllte

leidgeplagte

liebgewonnene

bleib noch diese nacht

regenbogengleiche

wunschkristallene

seelenschwester

und des nachts

wenn die schatten schatten malen

unendliche geschichten schreiben sich

erzählen von den geheimnissen

des lebens und des todes

still ist es

ein leises zirpen nur

herbstluft

nebelschwanger

die nacht ist schon feucht

im zeichen der waage

leuchten alte sterne

nicht weit von hier

einsam schlagendes herz

liegst du gebettet

ich kann dich hören

werd dich im traumnetz wieder finden

werd dich in händen halten

bis ans ende aller zeiten

werd dich bis ins helle licht des morgens

tragen

meine worte

sind hände
sie malen auf wände
sie greifen durch sätze
sie wirken leise
sie sind auf der reise
durch welten voller laute
meine hände sind worte
sie kerben die orte
an denen sie stehen
sie sind auf schildern
und bildern zu sehen
sie fallen sie fliegen
sie lachen sie siegen
einstmals gefesselt
jetzt sind sie frei
sie zaubern
sie zaubern
das morgen herbei

ich trinke dich in mich hinein

oh sanfte seelenschwester

dein geschlecht lockt –

süßer nektar himmlischen begehrens

meine suchende zunge taucht ein in dein heißes fleisch

ich sende dir die botschaft des heiligen geistes

in dein wallendes blut

du tanzt mit mir den tanz der heiligen vereinigung

körper und seelensaiten schwingen

im rhythmus der unendlichen melodie

du zuckst blitze in mich hinein

mein herz donnert

alles bebt

DIES IST DIE SPRACHE, DIE DIE WÖRTER ÜBERWUNDEN HAT

DIES IST DIE GEBURT DER LEIDENSCHAFT OHNE LEIDEN

sterne entstehen in dem moment, in dem du in meinem mund explodierst

ich halte dich fest umschlungen

und das scheinbare ende unseres liebesaktes

ist immer nur die ouvertüre des folgenden

Claudia Münzing

das arbeitslos

greifen sie tief in den nietentopf

und ziehen sie eine wartemarke

sonst bleibt unsere kundentheke

für sie geschlossen

laufen sie von a nach b

und lassen sie sich vermitteln

nach nirgendwohin

unser angebot

hält viele überraschungen für sie bereit

wir gehen richtig weit

für sie

und ziehen alle register auf unserer computertastatur

wir arbeiten

damit sie arbeiten können

wir schuften

bis unsere sessel sich biegen

keine sorgen

sie kriegen ihr fett schon weg

und ihr stück vom kuchen

sie müssen einfach

besser suchen

das geldall – unendliche weiten

arbeiten, arbeiten, arbeiten

funktionieren

schnell, schnell

optimieren

programmieren

multiplizieren

addieren

zahlen im kopf

und den finger auf dem knopf

oder auf dem abzug

ihr fehlverhalten

wird von ihrem gehalt abgezogen

von ihrem hungerlohn

können sie sich dann

noch eine scheibe abschneiden

für ihren laib

den wir nach allen regeln der logik verwerten

und zwar so lange

bis er entwertet ist

da will sie dann auch kein pfandleiher mehr

da können sie dann ihre bezüge einstellen

und putzen gehen

damit sie ihre zahnversicherung abstottern können

wir mangeln sie in ermangelung einer alternative

so lange durch

bis sie irgendwann tot umfallen

weil

lange krankheit wäre nicht rentabel

und renten sind ja ohnehin

nicht mehr finanzierbar

und wenn sie nicht freiwillig den löffel abgeben

werden wir sie per gerichtsbeschluss dazu zwingen

schließlich gehört das tafelsilber von rechts wegen uns

daran können sie jetzt auch nichts mehr ändern

selbst wenn sie noch so schwarz anlaufen

unsere firma wird ihnen eine grabsteininschrift spendieren

wenn sie in aller stille abtreten

darauf wird stehen

ARBEIT MACHT FREI

grenzenlos und unverschämt

ich bin und bleibe
politisch neurotisch
psychotisch chaotisch
unvernünftig untergründig
derb herb
zart hart
lesbisch schwul
heiß cool
nebenspurig großkotzig
exotisch erotisch
nimmersatt nimmermatt
immergrün oder rot
noch immer lebendig
noch nicht tot
fremd und nah
weit und fern
ich bin und bleibe
vom andern stern

regenbogen

geschmolzene kristalle

geliebter momente

nisten in meinen augenhöhlen

und spiegeln mir dein nahes gesicht

als einen lichtstrahl in mein herz

ankunft

was sollen die ersten worte sein

hallo wie geht’s alles fit

irgendwie irgendwo

was sollen die ersten taten sein

ein erster brief ein anruf

ein leises lied?

was soll der erste wunsch sein

möget ihr mich begleiten

mögen wir gemeinsam zeit und raum durchschreiten?

was soll der erste gedanke sein?

danke?

danke

gütige güterzüge        

rasen rasselnd durch die nacht

beladen mit barmherzigkeit

oh selige fracht

des morgens, wenn die züge schweigen

die vögel singen ihre reigen

das lied ist alt

der klang ist leise

zugvögel sind

auf ihrer reise

als das kind kind war

als das kind kind war, gab es nichts zu sagen, denn die worte waren leer

als das kind kind war, war die welt unaussprechlich, denn die orte

waren mehr als hülsen                                     

als das kind kind war, malte es mit seinen augen sterne in die zeit, die es nicht gab

als das kind kind war, träumte es im wald von zauberbäumen

und flog mit ihren blättern durch die luft

als das kind kind war, kannte es jeden duft

als das kind kind war, war jeder herzschlag ein gebet und jeder atemzug ein fest

als das kind kind war, war es kind

und ist es immer noch

die stimme aus dem off

spricht

bricht hervor

aus dem jenseits von gut und böse

wird auf sonderbare art

zum diesseits

ist bereits da

bevor sie hörbar wird

die stimme aus dem off

bricht während sie spricht

die regeln

reguliert sich selbst

stranguliert

die sprache

derer sie sich bedient

die stimme aus dem off

souffliert ungeniert

serviert all das

was keiner schlucken will

lässt das erscheinen

was keiner sehen will

die stimme aus dem off

kommt aus dem nichts

und kehrt dahin zurück

sie lebt nur für den augenblick

dann stirbt sie

nach altem brauch

ist nicht mehr vernehmbar

nicht mal als hauch

die stimme aus dem off

sie hat gesprochen

jetzt ist sie ins perfekt

zurückgekrochen

Claudia Münzing

himmelgrau

wasserschwere tropfen

nebelkopfbäume

die erde trinkt sich satt

regennasse straßen glänzen raue spiegel

der himmel wimmelt silberfäden

geht ein in grund und boden

sinkt

singt das lied des herbstes

gefallene blätter sammeln tropfen

bunte pfützen unter grauem himmel

bei näherer betrachtung

weiß

fürwahr fürwahr

meine wahr-nehmung

hat sich ver-rückt

seither bin ich total ver-zückt

die bäume sprechen blättersprache

die träume haben flügel

der himmel ist besonders blau

und ich, ich bin besonders schlau

ich überlege ganz genau

was ich so von mir gebe

sonst denkt am ende einer noch

dass ich ganz komisch lebe

dann soll ich noch mehr pillen schlucken

und traurig aus der wäsche gucken

denn das, das ist ja hier normal

nur dann erhält man den pokal

und wird ertränkt im falschen leben

und wird erhängt am spießergalgen

doch ich, ich werde weiter beben

und ich, ich werd mich weiter balgen

hört gut her und seht gut hin

ich steck schon lange

in euch drin

du trägst den arsch einer göttin

deine augen sind himmelsblumen

deine hände schreiben sinfonien

wenn du mich berührst

deine lippen sprechen ewige liebe

wenn sie mich küssen

deine füße tragen deinen göttlichen körper

dein herz schlägt kosmische rhythmen

wenn wir uns vereinen

deine ohren lauschen elfengesängen

die anderen verborgen sind

deine lenden sind quellen des ewigen lebens

aus denen ich durstig trinke

in denen ich bade

wie ein unschuldiges kind

zwischen deinen brüsten will ich liegen

wenn ich dereinst dem ruf der lichter folge

dein süßes antlitz soll das erste

und das letzte sein

was meine sterblichen augen erblicken

gemeinsam mit dir will ich

hinüberfließen in die weinkammern gottes

unsterblich will ich werden mit dir

und tanzen im garten eden

der unendlichen liebe

wer ist das ich

– dieses ich –

zerstoben

zerstückelt

und

zerteilt

aufgelöst in gittern und stäben

gebannt auf buchrücken

gelesen zwischen den zeilen

wo ist das ich

– dieses ich –

fehlgeschlagen

unbestimmt wirksam

zu finden

im

nICHts

?

die wippe

steht auf der kippe

sie könnte zur klippe werden, die in den abgrund führt

oder zur waage, die nach der guten seite ausschlägt

da sägt etwas in mir

da sitzt mir etwas im nacken

gerne würde ich es beim schopfe packen und entfernen,

es niemals kennenlernen und schon gar nicht beachten,

aber es sägt beständig weiter und wippt vor sich hin

die klippe ist mitten

in mir drin

sucht

flucht

suche

sehnen

verdrängen

verschönern

vertiefen

verschieben

wegsehen

fallen

kreieren

entkomplizieren

verstecken

verdecken

missbrauche

berauschen

betreiben

abschalten

einschalten

einklinken

ausklinken

reingehen

reinsehen

rausgehen

ausgehen

flehen

hoffen

verinnerlichen

veräußern

verstehen

am besten

gehen

die zeit verweht die tage

scheinbar vergeht sie

dabei steht sie still

die uhr dreht sich im kreis

der kalender reißt ab

menschen reisen

sie kommen und gehen

oder drehen am rad der scheinbaren endlichkeit

bis sie erkennen, dass sie ewig sind

bis sie wieder kind sind

und die zeit keine rolle mehr spielt

ob all der spiele im moment

ohne anfang und ohne ende

ohne bedarf einer wende

bis sie wieder mit ihren händen die wände bemalen

bunte zeichen der unendlichkeit

ein blatt papier

im hier und jetzt

eine gedichtgeschichte:

es wird einmal sein

ein moment der klarheit

ein schimmer der wahrheit

ein zimmer im augenblick

eine prinzessin und ein prinz

eine grinsekatze und ein hutmacher

ein echter lacher

ein augenblickmacher

ein fliegendes schiff

ein fluoreszierendes riff

ein sich drehender kompass

ein abenteuer ohne unterlass

ein knisterndes lagerfeuer

ein weiser geschichtenerzähler

ein es war einmal

geldwelt

weltgeld

ohne geld keine geltung

keine heile welt

kein ansehen

ein versehen?

Nein.

Pure absicht

planung

ich hab da so eine ahnung

am krieg verdient es sich am besten

wegen ausgrenzung und grenzzäunen

vermehren sich die vermögen einiger weniger

die vielen denken, sie dürften mitspielen

aber das ist gelogen

sie gehen niemals über los und werden betrogen

sie sind dauerparker auf dem anfangsfeld

sie sind die statisten in der geldwelt

und im zweifelsfall sind sie die bauernopfer

es lebe der könig

und der neue adel, der sich feudal gebährdet

der alle anderen gefährdet

und heuchelnd charity betreibt

alles haben sie sich einverleibt

und doch kriegen sie den hals nicht voll

in den kriegen sind es ihre waffen, die töten

ihr kapital, das mit jedem schuss wächst

und sie mit jeder drohne mehr auf den thron der welt setzt

sie sind besser vernetzt als alle anderen

und die weltöffentlichkeit verkommt zur farce

die politik ist das opium des betrogenen volkes

die religion spielt in ihre hände

die medien verblenden und vertuschen

sie verpfuschen die information

sie verändern sie bis zur unkenntlichkeit

sie vermeiden die wahrheit

sie erzählen märchen

am laufenden band

vom rand des diskurses aus

kann mensch ein bisschen klarer sehen

und ein bisschen mehr verstehen

die geldwelt ist ekelig

die logik verquer

deshalb seht genau her und genau hin

noch seid ihr drin

aber der käfig hat eine tür

und bei genauerer betrachtung

sind die stäbe nichts

als illusion

momente aneinandergereiht

im fluss der zeit

sanfte wogen

schnellwasser

und doch ein beständiges fließen

frühlingsblumen sprießen

blüten regnen vom himmel herab

blauer geht es nicht

vögel zwitschern und fliegen

wir liegen im gras

während die zeit zerrinnt

und das ewige kind in uns

lacht

da ist eine wand

am rand des wahrnehmbaren

die habe ich schon niedergebrannt

bin gegen sie gerannt

oder durch sie durchgeflogen

ich konnte sie mit der hand berühren

oder sie bemalen

zahlen musste ich nie für sie

sie war umsonst

oft konnte ich sie überwinden

nur um mich später wieder

davor zu befinden

im land der wand

herrscht stillstand

deshalb die sehnsucht nach bewegung

und das herbeiwünschen ihres verschwindens

das zerplatzen ihrer illusion

wie seifenblasen im wind

nachtschatten blühen

im herzen der illusion

die sonnenuhr steht still

nur die sonne bewegt sich

da ist eine welt in der welt

ein wissen im wissen

ein spiegel im spiegel

hinter tausend schleiern

dasselbe gesicht

auf tausend seiten

dasselbe gedicht

wege kreuzen sich

verlieren sich

verschwinden

die illusion besteht

doch ihr sinn vergeht

er wird weggeweht vom wind der zeit

hier steht das kind und pflückt nachtschatten

selbstvergessen im sonnenschein

vor-bilder und nach-macher

aus originalen wurden kopien

medial erzeugte idealvorstellungen, abziehbilder, schablonen beherrschen die kollektive imagination, der jegliche fantasie abhanden gekommen ist

models werden modelliert, notfalls mit der peitsche

das zuckerbrot bleibt ihnen verwehrt, die brotkrumen ebenso

die designer sind die zu-richter, selbst die kleiderständer sind zu dick

die stars von heute üben sich in disziplin und askese

die leuchtenden vorbilder schreien einem von überdimensionalen leuchtreklamen entgegen

und jeder werbespot spottet und verspottet alle ziel-gruppen

die aber merken nichts, sondern konsumieren wie vorgesehen

sie versuchen diejenigen nachzumachen, die sich ob ihrer dummheit ins fäustchen lachen

die es krachen lassen auf kosten der konsumenten

die wissen, dass die nachrichten endlose enten sind und unverschämte betrügereien

die reihen derer, die einen blick hinter die kulissen wagen, lichten sich mehr und mehr

ihnen rennt fast keiner hinterher

weil es sich nicht lohnt zu klagen und zu fragen

weil das verpönt ist in diesen tagen

die kopien der kopien haben das ruder übernommen und schwingen das zepter

die vor-bilder haben unzählige nach-macher, die schlafwandelnd ihr dasein fristen

die niemals wacher werden, denn das ist nicht gewollt, weil dann kein rubel mehr rollt und keine wirtschaft mehr wächst

kein konzern mehr expandiert und kein schönheitschirurg mehr operiert

weil die bilder sich ändern und die macher ersetzt werden könnten

und weil jedes original sich selbst genügen könnte

im angesicht eines freundlichen spiegel-bildes

die welt des widerspruchs

verstrickt in widersprüche

eingewebt in paradoxe muster

fristet der postmoderne mensch sein dasein

allein ist er

die gemeinschaft ist zur farce verkommen

jegliche form von solidarität ist auf dem absteigenden ast, weil selbst der lebensbaum gnadenlos abgeholzt wird und jeder traum beim klingeln des weckers verfliegt

die quelle des guten lebens für alle ist längst versiegt

die egos shooten wie von sinnen

es geht nur ums gewinnen und viele ichs haben sich längst im unbewussten verloren

und selbst wenn der bauch dem kopf widerspricht

ist niemand darauf erpicht, den widerspruch zu benennen

das unwohlsein zu äußern

die einsamkeit zu besiegen

sich nicht mehr einzukriegen ob der entrüstung über den state of the world und die allgemeine gleichgültigkeit

so weit ist es in der welt gekommen, dass der überfluss der wenigen die vielen noch härter gegen sich selbst macht

oder sie gleich umbringt, umringt von heilsversprechen, die doch nur lügen sind

so weit gehen die widersprüche, dass verbrecher die welt beherrschen und obwohl alle darum wissen nichts passiert

der leviathan frisst und gebiert sich selbst

paradoxes prinzip der zeitgeschichte

der untergang des untertan durch den blauen engel

der blaue engel kommt von weit her mit einem speer im gepäck

er hat den untertan im visier und entlarvt die hässlichen heßlings und duckmäuserischen diederichs

der blaue engel hat etwas gegen burschen und rammt ihnen seinen schaft in den arsch

auf dass all die so genannten rechtschaffenen bigotten endlich auch einmal die engel singen hören und die schmerzen erleiden, die sie den anderen gewissentlich zugefügt haben

die botschaft des blauen engels kündigt den untergang des abendlandes an mit all seinen feigen untertanen und gewissenlosen mitläufern

mit all seinen bierseligen säufern und volkstümelnden moralaposteln

mit all seinen brutalen sklaventreibern und mitleidslosen unternehmern, die sich die erde und die untergegebenen zu untertanen gemacht haben, um ihre eigene untertanerei zu vergessen, während sie ihre hände in geldtöpfen reinzuwaschen versuchen

der blaue engel kommt, um sie zu verfluchen und er vergisst keinen, nicht einen

die seinen haben lange genug auf seine ankunft gewartet und vereinen sich in seinem namen

sie waren noch nie untertanen und noch nie untergebene

mit aller macht rollt ihre streitmacht heran

und alle in unmündigkeit geratenen schließen sich ihnen hoffnungsfroh an

NIEDER MIT DEM UNTERTAN

die ruhe nach dem sturm

der sturm ist vorüber

die dramatischen wolken und gewitter haben sich verzogen

das selbst erstrahlt am klaren himmel

alle zerstörungswut ist gegangen

auf immer verändert kehrt die seele heim zu ihren geliebten

nichts ist wie es war

und doch ist es gleich

ewig ist das reich des wahren selbst

geborgen in göttlicher unendlichkeit

die wut

die wut hat um sich geschlagen ohne zu fragen

die wut hat die glut entfacht

jetzt wird sie zum feuer

die wut lebt am anderen ufer

gleich gegenüber der trauer

die wut ist aber genauer und präziser als diese

die trauer verdeckt oft die wut

wirklich gut tun beide nicht

obwohl sie fast allen ins gesicht geschrieben sind

der mutter, dem vater, dem kind

nur die wellen und der wind sind frei davon

die natur kennt keine wut und keine trauer

nur bewegung, geburt, tod

keine not, kein bedauern

die hat sie den menschen überlassen

ebenso wie das hassen und lieben

das fragen nach dem sinn

die frage nach dem ICH BIN

konkurrenz, gewinn, macht, geld

alles nur teile der menschenwelt

der so genannten kultur,

die der natur ach so überlegen scheint

in mir weint es, wenn ich traurig bin

in mir tobt es, wenn ich wütend bin

doch dann berührt ein windhauch mein gepeinigtes gesicht

und ein gedicht ergießt sich wie eine welle auf ein blatt papier

dann wird es leichter und ich erkenne, dass alles so schnell vergeht, wie es gekommen ist

auch die wut

auch die trauer

und am weit entfernten horizont

erscheint die antwort auf alle fragen

ein leuchtender feuerball, der seinen aufstieg beginnt

poetry slam

die gedichte schlagen um sich

die gerichte sitzen im publikum

sie urteilen, wer verweilen darf und wer gehen muss

wer verdruss bringt und wer noch üben muss

so fallen die worte auf zweifelhaften boden

und die konkurrenz wird weiter zementiert

einer muss gewinnen, sonst macht es keinen sinn

einer wird bejubelt und beklatscht

ein anderer verschwindet in der versenkung

man soll sich batteln

man soll sich schlagen

ohne zu fragen wird das system reproduziert,

das alle verführt,

das alle berührt im tiefsten inneren

die worte werden rausgelassen und bewertet

die worte werden zum instrument des systems

egal wie kritisch sie sind oder wie wahr

wer sich nicht dem urteil stellt

hat nichts verloren in dieser welt

und auf dieser bühne

denn das urteil ist bestandteil und hat bestand

wer es nicht hören will

wird an die wand gestellt

und an den rand getrieben

dabei hat mensch doch so schöne gedichte geschrieben

und sich in ihnen ausgedrückt

aber ohne das urteil werden alle verrückt

ohne das urteil kann es nicht gehen

ohne das urteil wird mensch nicht gesehen, nicht gefühlt und nicht gehört

ohne das urteil hat mensch den spaß gestört

und alle sind empört und schreien „unerhört!“

wer sich nicht batteln will, der soll verschwinden

wer sich nicht schinden will, der soll auch nicht essen

wer nicht versessen ist auf den sieg,

braucht erst gar nicht was zu sagen

zu denken

oder zu schreiben

der kann gleich zuhause bleiben, in der vergessenheit, aus der er kam

in der konkurrenzlosen bedeutungslosigkeit

und in der schweigenden stille

wo die welt als wille und vorstellung existiert, ohne dass einer sie beachtet

denn wer sich nicht dem urteil stellt, ist geistig umnachtet

und hat den schuss nicht gehört

der hat das system zerstört, und das kann ja keiner wollen

also bleiben die worte im off

und durchkreuzen auch nicht das kollektive sollen

und müssen

und können

und dürfen

und ja, jetzt können alle weiter ihre cocktails schlürfen

und ihre urteile fällen

denn die siegerehrung wartet und das ende ist nah

ein gedicht steht da auf verlorenem posten

ein leises wort schwebt im raum

und der gedanke an eine welt ohne urteil

bleibt weiterhin ein traum

schlafen und erwachen

ich schlief ein in der fremde

und erwachte in der heimat in den armen des engels der heimatlosen

eingebettet in seine flügel wiegte er mich und tröstete mich

sang mir wundervolle lieder und erweckte neue hoffnung in mir

mein herz fand schon immer den weg zu ihm

durch alle zeiten und welten hindurch

anfang und ende und anfang

und doch sind es immer die gleichen liebevollen hände, die mich sanft berühren

die gleichen herbstsonnenwarmen augen, die mich liebend verführen

und die schönste seele, die sich mit der meinen wiedervereint

mein engel

meine zuflucht

meine ewige und einzige liebe

ein stadtgedicht

ein vogel fliegt über den park

menschen sitzen unter bäumen

ein schornstein raucht

eine straßenbahn bimmelt

ein kind erzählt von seinen träumen

 

der himmel ist blau

um alsdann grau zu werden

augenpaare schauen in ihn hinein

zwei menschen halten sich an händen

nachher sind sie wieder allein

 

ein denkmal steht auf dem platz

es erinnert an finstere zeiten

die menschen eilen vorbei

beachten es nicht

ihr blick verliert sich in den weiten

 

der wind umweht die häuserschluchten

er pfeift dabei ein leises lied

niemand hört es

alle sind geschäftig

die autos stehen in den buchten

 

am morgen riecht es nach herbst

die sonne ist kaum noch zu erspähen

die luft wird kühler

die menschen auch

am abend krächzen die krähen

poesie der präsenz

schlichte beschreibungen der gegenwart

sagen, was ist

keine verfremdung

keine überhöhung

es braucht nicht viele metaphern

es braucht keine konzepte

ein roter zug

grüne blätter

eine frau macht yoga

angler angeln

musik erklingt aus einer wohnung

jemand trommelt dazu

die holzdielen sind warm

die luft klirrt

stetig fließt das wasser

und verschluckt die spiegelungen

in seinen sanften wellen

narrenfreiheit

die narren sind los

was machen sie bloß

ihr mund tut wahrheit kund

er verhöhnt und verpöhnt

die mächtigen

er benennt das übel

ohne dass man ihm es übel nimmt

er ist wie ein kind

er hat das lügen nicht gelernt

und rügen lässt er sich nicht

der narrenmund

lässt sich nicht verbieten

oder verbiegen

seine worte besiegen

die allgemeine verlogenheit

die narren

waren schon immer unbequem

niemals geliebt

oftmals gefürchtet

bisweilen

verfrachtete man sie auf schiffe

zusammen mit den anderen verrückten und verzückten

heute

heißen die narrenschiffe psychiatrie

und sind ein sammelsurium

von kuriositäten

von gescheiterten subjekten

die nicht passen können oder wollen

ins allgemeine sollen und müssen

denen die sicherungen durchgeknallt sind

weil ihre leitungen überladen waren

ihre freiheit wird beschränkt

ihre wahrheiten werden zusammen mit ihnen eingesperrt

und medikamentiert

ihr narrenstatus zementiert

und in psychiatrische berichte gegossen

verflossen der spielraum des narren

sediert und zunichte gemacht

und auch gelacht

hat keiner mehr

die kunst in der form

es ist eine kunst

das besondere im gewöhnlichen zu finden

alles eine frage der interpretation

der sichtweise

des blickwinkels

vor mir

gewöhnliches unkraut

und doch hat jede blüte ihre eigene form

und jedes blatt die seine

eine ihm inhärente bedeutung

eine ihm inhärente funktion

wer sich jemals in die form

eines einziges blattes versenkt hat

bis zum punkt der formlosigkeit

der hat gelernt

wahrhaft zu sehen

wer sich auf die reise

in seine eigene form begibt

bis zum punkt der formlosigkeit

der nähert sich dem verstehen

jenseits des benennens

dem erkennen

jenseits des erkennens mit den scheinbar

übermächtigen kategorien des konzeptuellen denkens

wer jemals die tief verborgenen orte

im eigenen selbst gefunden hat

und das verlangen sie zu beschreiben

aufgegeben hat

der kann sich fortan

zwar der worte bedienen

aber nur noch, um sie letzten endes aufzugeben

um sie auszuhöhlen

bis zum punkt der formlosigkeit

bis zur auflösung der ihnen inhärenten konzepte

bis zum sprengen der ihnen innewohnenden normen

die die formen hervorzubringen scheinen

an der oberfläche und in ihrer sichtbarkeit

wenn die worte schweigen

und die orte im außen sich leeren

dann tritt die innere welt

in all ihrer herrlichkeit hervor

entbehrt jeder beschreibung

genügt ob ihrer bloßen anwesenheit

und wiegt sich

so wie das blatt

so wie das unkraut

im sanften wind

ihres eigenen seins

taggesang

ich warte nicht mehr

auf die besseren zeiten

tiefblauer himmel über mir

tanzende göttinnen dran

hand in hand mit dir

den fluss entlang

erkenntnis fließt aus ihm heraus

mitten in mein ICH hinein

das ich beständig mit dir teile

in dem ich freudig verweile

ohne angst

ohne hast

ohne last

mühelos fließen die worte

ergießen sich auf das papier

das so geduldig ist

wie ich geworden bin

die suche nach dem sinn verschoben

weil er längst gefunden ist

ich bin, wie ich bin

du bist, wie du bist

wir sind, wie wir sind

ich warte nicht mehr

auf die besseren zeiten

sie sind längst angebrochen

tiefblauer himmel über uns

tanzende göttinnen dran

hand in hand mit dir den fluss entlang

ICH LIEBE DICH

ich warte nicht mehr

Claudia Münzing

2017

das widerwärtige zurschaustellen menschlicher ekelhaftigkeiten

die psychologische demontage von menschen, deren seelische befindlichkeiten die welt nicht braucht

c,d,e und f-“promis“, die den namen stern zu blankem hohn machen

das ist für mich nicht zum lachen

nicht im mindesten

das ist widerlich, zynisch, bösartig

in anderen gegenden der welt wären die menschen froh, wenn sie überhaupt etwas zu essen und zu trinken hätten

und hier ergötzen sich die zuschauenden daran, wenn die so genannten stars es schaffen, nicht zu kotzen, wenn sie fischabfälle oder lebende maden kredenzt bekommen

WAS IST NUR LOS MIT UNS?

WAS LÄUFT HIER FALSCH?

wie schafft es eine abartige, perverse, hirn- und sinnbefreite sendung, die höchsten einschaltquoten zu erzielen?

damit die zuschauenden endlich einmal abschalten können?

damit sie ihren ansonsten unterdrückten alltagsfrust in zuschauendem sadismus endlich einmal ausleben können?

damit sie geld- oder publicitygeilen minderbemittelten beim endgültigen abstieg in die niederungen der menschlichen existenz zusehen können in der scheinbaren sicherheit auf der heimischen couch?

das dschungelcamp als zeichen der zeit gedeutet muss darauf verweisen, dass es mit uns zu ende geht

es ist nicht kurz vor 12, es ist schon längst halb eins

und in diesem falle lässt sich auch über geschmack nicht streiten

das dschungelcamp ist im wahrsten sinne des wortes ZUM KOTZEN

GLOTZT NICHTS SO BLÖDES

schaltet einfach nicht einschalt

LASST ES SEIN

LASST ES INS LEERE LAUFEN

lasst sie urin und fischabfallsoße alleine saufen

lasst sie ihre würde ohne eure blicke verkaufen

hier heißt es eindeutig wegschauen

keinen dreck schauen und keinen fressen

LASST UNS EINFACH DIESE SENDUNG VERGESSEN

ein für alle mal

vollständig

total

IHR HABT DIE WAHL

p.s. und wenn ihr trotzdem guckt, dann bewahrt euch wenigstens einen funken verstand und fragt euch, wo hier der fehler liegt und ab wann die dummheit endgültig obsiegt…

die wissenden wissen, wer sie sind

und sie sehen die anderen, wie sie sind

sie schauen ihnen in die seelen

sie lesen in ihren augen und in ihren herzen

sie heilen die schmerzen derer, die heilung suchen

aber sie verbuchen das ergebnis nie für sich selbst

sie zeigen der welt ihr wahres gesicht

ohne angst, ohne rückhalt, ohne vorbehalt

OHNE GEWALT

denn ihr wissen ist gewaltig

und ihre macht mächtig

mal gehen sie bedächtig vor

und mal agieren sie mit nachdruck

immer der situation angemessen

aber ohne darauf versessen zu sein von ihr zu profitieren

die wissenden sind selbstlos

denn sie sind ihr selbst losgeworden

sie haben sich vereint mit dem großen geist

sie haben mit ihm und durch ihn welten bereist

alle erdenklichen und alle ausgedachten

alle geschöpften und selbst gemachten

und sie schweben frei im raum

sie wissen, dass die welt ein traum ist und die existenz eine illusion

dennoch ehren sie sie für ihre wirkung und beständigkeit

für ihr sein in der zeit

und außerhalb von ihr

die wissenden wissen, dass sie nichts wissen können, aber alles vermuten

die wissenden wissen, dass sie zu den guten gehören, selbst wenn es nur ein glaube ist

gewebt aus vorstellungen

zusammengehalten von bewusstsein

rein und klar

ewig und wahr

voller wunder

wunderbar