Von Werten

Es ist bestimmt kein Zufall, dass das Wort „WERT“ im Deutschen zweierlei meint: Wert im materiellen Sinn und Wert im ethischen Sinn. Im Kapitalismus beherrscht die erste Bedeutungsebene fast vollständig das Wortfeld, auch wenn sich bisweilen einige um den ethischen Sinn zu sorgen scheinen und von einem Werteverfall sprechen. Meistens sind das jedoch konservative und rückwärts gewandte Moralapostel, oftmals sexistisch oder homophob oder dumm religiös oder alles zusammen. Sie wünschen sich in eine ihrer Meinung nach heile Welt zurück, mit festen Verhaltensregeln, patriarchalen Geschlechterverhältnissen und hierarchischen sozialen Strukturen, und oftmals geht damit auch latenter oder offensichtlicher Rassismus und Angst vor allem/n als fremd oder nicht „normal“ Empfundenem einher. Um diese Art von Werteverfall geht es mir hier freilich nicht, also ist es wohl an der Zeit diesen Ausdruck zu resignifizieren, um ihn aus seinem alten Bedeutungssumpf herauszuholen und Überlegungen anzustellen, was mit „Werteverfall“ noch so alles gemeint sein könnte. Die schlimmste Form von Werteverfall ist, dass Menschen im Kapitalismus anhand…

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